Hilfe, meine Freundin hat einen neuen Vibrator!

Mein letzter Blogpost hat ja ganz schöne Wellen geschlagen. Es war aber eher auf der Seite der Männer. Empörung, Unverständnis, Unsicherheit?

Männer sind ja ansonsten sehr technikaffin, doch sobald sich ein vibrierendes Gerät (Akku betrieben bitteschön, Batterien waren gestern!) im Nachttisch der Frau befindet, fühlen sie Konkurrenz. Tartharule schreibt:

Das nächste große Ding nach Penis 1.0. Sie können sich schon denken – höher, schneller, weiter.

Das finde ich besonders spannend, denn ich sehe ein Toy nicht als einen besseren, funktionstüchtigeren Penis. Für mich ist ein Toy wie der Satisfyer ein Hilfsmittel in der Masturbation. Damit erlebe ich andere Gefühle, andere Orgasmen als mit einem Mann oder sogar in herkömmlicher, technikfreier Masturbation.
Toy-unterstützte Masturbation ist für mich echt abgekoppelt vom Sex mit einem Mann zu betrachten. Sex mit einem Mann etwas Besonderes, Spezielles. Es geht um Interaktion und Emotion und ich verstehe nicht, wieso ein Mann die Frage stellt „Werde ich überhaupt noch gebraucht, wenn du jetzt so ein Gerät hast, das dir solche Höhepunkte schenkt?“

Der wunderbare Tartharule hat sich dazu ja schon Gedanken gemacht, ein Genuss, ihn zu lesen!

Meine erste Reaktion war: Na super. Da kann man als durchschnittlicher Mann einpacken. Da muss ich mir keine Illusion machen – allein limitiert durch die Performance der Batterien kann das Ding einfach eine Stamina an den Tag legen, mit der man sich nicht messen kann. Ich glaube selbst die selbsterklärten Duracellbetthasen müssen kapitulieren, denn der Terminator für das männliche Ego macht ja auch genau das, was Frau will und das ohne dämliche Entschuldigungen in Embryonalstellung für Nichterfüllung einfacher Wünsche im Anschluss.

Das mit der Embryonalstellung möchte ich meinem Bettkumpanen ja ersparen (und mir den Anblick), deshalb rede ich gerne Tacheles. Es sind nicht immer Worte, Frauen kommunizieren im Bett mit Blicken, Geräuschen. Es geht tatsächlich nicht ausschließlich und immer um größer, schneller, härter – jeder Sexakt hat seine eigene Chemie, Stimmung und Melodie. Wenn sich beide darauf einlassen, wird es keine Enttäuschung oder Unzufriedenheit geben.

Man muss aber sagen, dass Tartharule wirklich ein Typ Mann ist, der extrem viel nachdenkt, sehr offen ist und er ist nach anfänglichem männlichen Widerwillen zu dem Schluss gekommen, dass er (s)einer Frau den ultimativen Orgasmusgenuss mit Satisfyer & Co schon gönnen würde, aber an einer bestimmten Stelle möchte er dann doch wieder übernehmen.

…also mein Fazit aus der Betrachtung: Das Ding ist keine Bedrohung. Es ist eine gelungene Ergänzung. Es ist auch irrig anzunehmen, dass selbst in einer erfüllenden Beziehung keiner der Partner ohne selbst Hand anzulegen auskommt. Also dafür taugt es. Es taugt aber auch, um die Möglichkeiten zu erweitern und um gemeinsam neue Dinge zu entdecken. Erst wenn sie anfängt seinen Namen beim Sex mit ihm zu rufen – dann wird es kritisch… Ebenso sehe ich das jetzt: Manchmal für den guten Orgasmus und für die Bereicherung ist das gut. Aber einen Partner oder Liebe kann es nicht ersetzen. Genauso wenig wie einen Cumshot. So. MannesEgo wieder hergestellt.

An dieser Stelle lobe ich ausdrücklich und total ernst die Männer: Cumshots sind schon richtig super! Und das könnt wirklich nur ihr! Dafür brauchen wir euch! Kein Vibrator der Welt kann mir die Wimpern und Augenbrauen verkleben 😉

Im Ernst: Für mich hat „die Liebe zu meinem Partner, als Mensch und als Mann“ nichts mit dem Gebrauch eines Sextoys zu tun. Das bringe ich gedanklich gar nicht zusammen, wo da der Haken sein soll. Da müssen Männer einfach in sich gehen, nachdenken, woher die eigenen Zweifel kommen und eventuell ihr Ego zurückstellen, das in diesem Fall echt angekratzt erscheint. Ganz nüchtern betrachtet wird jeder Mann dann feststellen, dass ein Toy, so gut es ist, keine Gefahr für das Sexualleben in der Beziehung darstellt. Ich behaupte sogar: im Gegenteil. Wenn eine Frau mit sich und ihrem Körper schöne Erlebnisse hat, wird das auch ihrem Partner zugutekommen. Der Appetit steigt, meiner Meinung nach…

3 Gedanken zu “Hilfe, meine Freundin hat einen neuen Vibrator!

  1. So. Ich muss das nach dem mega Kommentar von Tartharule jetzt auch kommentieren, darf mich kurz vorstellen als DIE Freundin.
    Ich habe im Auto beim Lesen beider Blogs so gelacht, dass ich nicht umhin kam, es meinem lieben Freund vorzulesen und die ganze Story dazu zu erzählen. Erste Reaktion auf den Satisfyer (der ihm nach 6 Monaten zwischen seinen Duschgels noch nicht aufgefallen ist) war: „Brauchst mich nicht mehr?“ Meine Antwort lieg mehr oder weniger auf die Gegenfrage hinaus, ob er denn das Gefühl hätte, dass ich wegen dem Satisfyer weniger Sex haben will? Es gibt darauf keine andere Antwort als NEIN. Weiters hab ich (ohne das Gefühl zu haben, mich rechtfertigen zu müssen) erklärt, dass die Art von Orgasmus von diesem kleinen Toy niemand und nichts anderes schafft. Aber ein Orgasmus, egal ob mit Partner oder ohne, bedeutet ja nicht, dass ich nicht mehr davon haben will… Just can‘t get enough… hinzu kommt, dass unsere gemeinsame Zeit sehr gering bemessen ist und mir die sexuelle Befriedigung schon deswegen viel zu wenig ist, ein anderer Sexpartner aber überhaupt nicht in Frage kommt. Nun scheint es ja ein richtiges Problem für Männer darzustellen, wenn Frau sich einer kleinen Maschine bedient, die sie stimuliert und sexuelle Befriedigung verschafft… Warum? Sex ist wichtig für meine Seele, meinen Körper, für mein gesamtes Wohlbefinden. Dabei will ich gehalten, geküsst, gestreichelt und halt alles, was dazu gehört auch haben. Das kann aber das kleine Maschinen-Ding gar nicht! Und ich will den Satisfyer auch nicht bei unserem gemeinsamen Sex dabei haben, weil ich mich da vollkommen auf meinen Partner einlassen und den Orgasmus mit ihm voll genießen will. Mein Satisfyer dient meiner „Hygiene“, die ich sehr gern allein mit mir pflege … Zurück zum Gespräch im Auto: gut, Satisfyer ist keine Konkurrenz oder Ersatz seiner Person. Aber wehe ich kaufe mir einen Rasenmäherroboter… (Augenrollen)

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  2. Lektion 1 – und bitte täuscht euch nicht, meine Worte sind genau das – wenn man miteinander redet, dann ist das Problem kein Problem, sondern ein „Achso – na dann.“
    Lektion 2 – man sollte ja auch immer zweimal kommen, oder Moment, ich komm nochmal rein – also Männer, ne, die denken da erstmal drauf rum. Weil das mit dem Ego, ne, dass ist bei Männer ausgesprochen fragil.
    Lektion 3 – weil ihr es seid und ich ja mal nicht so bin, euch eine extra Runde zu gönnen – dem Mann, dem das Ding zwischen den Duschgels nicht auffällt, der hatte noch nie das Bedürfnis nach Sahne-Pfirsich zu duften. Kann ich mir nicht vorstellen….

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