Meine Mama hat mich auf einen Vortrag geschickt, in dem es um die Sexualität von Kindern ging und wie Eltern damit umgehen. Ich dachte schon, meine Mama will meine Sexualität verstehen haha
Tatsächlich beschäftigt sie das Bubsein meines Sohnes mehr als mich.
Ich lebe seit fast 6 Jahren mit diesem Jungen zusammen, der in mir herangewachsen ist. Und – wie ich in dem Vortrag gelernt habe – er hat in meinem Bauch auch schon Erektionen gehabt. Tja. Ich gehe mit seiner Sexualität intuitiv und locker um. Deshalb fühlte ich mich auch leicht deplatziert in diesem Vortrag. Eigentlich hätte sich meine Mama das geben sollen.
Ich bin nach 1 Stunden wieder gegangen, aber nur weil die Eltern im Publikum so dumme Fragen gestellt haben. Die Vortragende war super, man hätte sie einfach referieren lassen sollen.
Als eine Frau betreten die Frage stellte, ob ihr Ehemann mit der gemeinsamen Tochter baden/duschen gehen darf, war es bei mir vorbei. Hallo? Wieso sollte er es nicht dürfen? Solange sich beide damit wohlfühlen und das Töchterchen nicht 16 ist oder der Vater das irgendwie geil findet.
Genau das ist die Grenze: wenn ein Erwachsener etwas macht, was das Kind nicht einschätzen kann und es erregend findet. Dann ist es Missbrauch.
Das wichtigste in der Aufklärung / Sex Education von Kindern ist es, ihnen Wissen zu vermitteln. Das macht Kinder stark gegen Missbrauch.
Kinder sollen – altersgerecht – über Körper reden können, um etwas benennen zu können, was zB ihre Grenze überschreitet. Die körperliche Integrität und das Feststellen von Grenzen ist das Ziel.
Mein Kind muss nicht verstehen, welche Abgründe in Kinderschändern existieren, aber er muss wissen, dass zB seinen Penis nur wenige Menschen berühren dürfen, zB bei der Körperpflege oder beim Arzt. Aber dass das eine private Region ist.
Kinder sind sexuelle Wesen sobald sie lebensfähig sind. Ganz wichtig ist aber, dass Kinder keine sexuellen Phantasien haben, so wie wir das kennen. Wenn Kinder also unschuldig (im wahrsten Sinne des Wortes) fragen, ob man sie da unten küssen kann, haben sie keine sexuelle Fixierung auf das jeweilige Elternteil das sie fragen. Sie wissen nur dass es angenehm wäre, wenn sie da geküsst werden. Deshalb sollte man soweit es geht normal darauf antworten. Nicht verstört oder angeekelt das Kind zurückweisen, sonst fühlt sich das Kind unverstanden und komisch. Einfach sagen „Du nein, ich mag deinen Penis nicht in den Mund nehmen“ – in der Realität von mir für euch erprobt 😉
Kein Drama daraus machen, alles normal, wenn Kinder sowas thematisieren. Wir wollen unsere Kinder ja nicht vergraulen, diese Themen zu Hause anzusprechen. Wir wollen Ansprechpartner sein, wenn unsere Kinder Fragen haben, auch in der Sexualität.
Wirklich gut aufgeklärt, danke!
Hast Du Dich dann gar nicht mehr mit der Vortragenden austauschen können?
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Nein, konnte mit der Sexualpädagogin nicht mehr sprechen. Dazu hätte ich die Eltern dort durchdrucken müssen 😉
Aber es gibt echt gute Vereine, die Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen leisten. Extrem wichtig!
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Sehr guter Beitrag. Ich wünsche mir das mehr Eltern so unverklemmt, offen und *alltagstauglich* mit ihren Kindern umgehen. Und vor allem frei von Angst leben, etwas falsch zu machen und damit falsche Tabus zu setzen.
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Hallo Paul, danke für deinen Beitrag!
Es ist eben ein Balance-Akt vor dem Eltern stehen, ich in unserem Fall eben alleine. Einerseits wünsche ich meinem Sohn dass er so lange es geht sorgenfrei lebt und sich, seine Umwelt und auch seinen Körper natürlich kennenlernen kann. Viele Dinge im Alltag sind ja lustvoll und trotzdem frei von Sexualität, zB essen, kuscheln, baden.
Auf der anderen Seite gibt es Dinge, vor denen ich ihn beschützen/bewahren möchte, dafür ist es unumgänglich, die Dinge beim Namen zu nennen und sein Urteilsvermögen und Selbstbewusstsein zu stärken, dass er sagen kann: das bin ich, das ist mein Körper, das ist meine Grenze.
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