I got it from my Mama

Ich möchte mich zuallererst bei meinen Lesern und Leserinnen bedanken – ganz im Ernst, ihr seid toll!
Ich schreibe diesen Blog tatsächlich seit Juli diesen Jahres, das sind knapp fünf Monate. In dieser Zeit habe ich unheimlich viel positives und lustiges Feedback bekommen, womit ich zu Beginn gar nicht rechnen konnte. Mich haben so nette Menschen angesprochen, Menschen die ich schon gut kannte oder spätestens nach diesem Gespräch über meinen Blog 😉

Ich bin einfach sehr dankbar darüber, dass ich erlebe, dass wenn man offen über das Thema Sex schreibt oder spricht, Menschen auf einen zukommen und sich dann selbst bereitwillig öffnen, über sich selbst oder ihre Erfahrungen erzählen. Der Grundtenor ist wirklich positiv und bejahend und das ist etwas, was ich sehr schön finde.

Das ist es, was ich mit diesem Blog bewirken wollte: nämlich dass wir Menschen unkomplizierter und ungenierte über Sex miteinander reden. Natürlich berichte ich aus dem Blickwinkel einer Frau und das wird sich auch nicht ändern. Denn es gibt einfach so viel zu schreiben und zu machen und zu tun.

Meine Vision ist, dass immer mehr Frauen sagen: „Ich bin für mein Liebesleben selbst verantwortlich, ich hab’s selbst in die Hand genommen (wortwörtlich), ich trete für mich und meine Bedürfnisse ein, wenn ich alleine bin und mit meinem Partner und jetzt ist es gut, jetzt bin ich zufrieden!“

Wir haben das Privileg in einer Zeit und in einer Welt zu leben, in der wir Dinge, die wir ändern wollen, auch ändern können. Wenn ich feststelle, dass ich in einer Woche (Hausnummer) vier Höhepunkte benötige, um mich rundum wohl zu fühlen und meinen Partner aber nur einmal in der Woche sehe – soll ich ihm den Druck umhängen, dass er in einer Nacht für meine vier wöchentlichen Höhepunkte zu sorgen hat? Wie bedürftig möchte ich sein?

(Habe ich erwähnt, dass ich mich über Kommentare freue? Ich formuliere offensiv, damit du dir deiner Position klarer wirst. Es ist mir durchaus bewusst, dass sich nicht jeder Leser, jede Leserin in jedem Blogpost von mir angesprochen fühlen kann, das ist sogar gut so. Dafür gibt’s ja die Kommentarfunktion – teilt gerne eure Aussicht oder Erlebnisse!)

Weißt du was mich total freut? Wenn mir eine ganz großartige Frau mit 3 oder 4 Jahren mehr Lebenserfahrung als ich sagt, dass sie sich das Gerät zugelegt hat, über das ich hier geschrieben habe und dass sie für sich etwas Neues entdeckt hat, was sie bis dahin noch nicht kannte an Intensität und Erleben. Nichts anderes soll es sein: ich bin niemand, der belehrt, ich sage nicht wie Sex geht, ich weiß bei Gott nicht soviel über Sex wie ich gerne wüsste. Anders formuliert, geht es mir um die Selbstermächtigung der Frau, dass sie sich selbst und ihr Leben und ihre Sexualität genießen kann. Und das geht über Enttabuisierung.

Was auch ganz großartig ist: eine Dame, sagen wir, sie ist eventuell verwandt mit mir, hat mir gesteckt, dass – es muss wohl in den 1990er Jahren gewesen sein – meine Mutter ähnlich emanzipatorische Emsigkeit an den Tag gelegt hat. Sie hat dieser Frau ein Buch geborgt, in welchem Frauen über ihre Beziehung zu ihren eigenen Höhepunkten sprechen. Es geht also um Orgasmen – meine Mutter? Spannend. Ich habe das Buch bestellt und ich werde es für euch und mit euch lesen und darüber berichten.

Was diese Frau aber auch sagt, sie erinnert sich noch gut: ihr Partner fand das gar nicht so toll, dass sie ein Buch liest, in dem es um Orgasmen geht. Wieso sie das denn nötig hätte – eine Aussage, die mir auch nicht fremd ist und das, obwohl in der Zwischenzeit wahrscheinlich 20 Jahre vergangen sind und wir angeblich ach-so-offen-und-emanzipiert sind. Blödsinn.

Ich möchte jedem Mann sagen (und das tue ich tatsächlich), dass er sehr viel mehr davon hat, eine Frau im Bett zu haben, die weiß was ihr gefällt und dann macht der Sex zu zweit ganz sicher noch viel mehr Spaß. Als Kontrast zeichne ich das Bild einer unsicheren Frau, die in der Erfüllung ihrer sexuellen Wünsche abhängig ist von ihrem Partner – fändest du das sexy?

Ich persönlich möchte nicht davon abhängig sein, wie gönnerhaft, ausgeschlafen oder nett mein Partner heute ist. Auch er ist nur ein Mensch. Wenn wir beide Lust haben, miteinander zu schlafen, werden wir es vermutlich tun. Das ist hervorragend! Wenn es nicht passiert, sterbe ich auch nicht, denn ich selbst bin für mich und meine Sexualität verantwortlich. Für meine Bedürfnisse: erstens muss ich sie mir klar eingestehen. Zweitens muss ich sie in einem nächsten Schritt auch klar meinem Gegenüber kommunizieren, nur dann können sie erfüllt werden.

Dass manche Männer es da ein bisschen mit der Angst (nicht mehr gebraucht zu werden etc.) zu tun bekommen (weil „Jetzt brauchst du für guten Sex nicht mal mehr mich dazu, seit du diesen Satisfyer/Womanizer/… hast!“) ist in gewisser Weise schon nachvollziehbar. Aber in dem Bereich darf jeder Mann über sich selbst hinauswachsen lernen, wenn er das möchte. Auch hier: jederzeit Gesprächsbereitschaft, aber keine Vorschrift, wie du es zu sehen hast als Mann.

Aber du darfst gerne großzügig sein in Bezug auf das Sexleben deiner Frau, gönn ihr dass sie experimentiert, wenn sie das möchte. Aber nicht jede Frau wünscht sich ein neues Toy, viele Frauen sind zufrieden mit dem was neben ihnen im Bett liegt und auch das ist völlig akzeptabel.

So und wenn ihr euch jetzt also fragt, wieso ich mich damit beschäftige:

I got it from my Mama (anscheinend) 😊

Kleiner Spaß am Rande, bitte erzählt es ihr nicht weiter, denn sie sie liest meinen Blog nicht hahaha

Ich freue mich über dein Like auf Facebook!

 

5 Gedanken zu “I got it from my Mama

  1. Interessantes Thema… Bin gerade über die „Vorschlagsfunktion“ von WordPress auf deinen Artikel aufmerksam gemacht worden – warum auch immer😉. Finde, was du schreibst, klingt selbstbewusst und wirklich nach „female empowerment“: „Guter Sex“ hat meiner Meinung nach viel damit zu tun, dass ich als Frau selbstbewusst sage: „Ich tue, was mir gut tut“. Hat gerade Spaß gemacht, deinen Artikel zu lesen!🙂 Lg, Sunnybee

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